Montag, Mai 23, 2005

4. Oktober: Khora, zweiter Tag: Am Dölma La

Heute war der lang erwartete „Gipfel“-Tag (den Gipfel des Kailash darf man ja nicht entweihen), mit dem Dölma-La als höchstem Punkt der Reise (5650m bitte! – dennoch müssen Höhenangaben hier mit Vorsicht genossen werden, denn es herrscht diesbezüglich eine postmoderne Interpretationsfreiheit). Auf dem Weg dorthin kommt man wieder an einem Friedhof vorbei, der ebenfalls (wegen der verbesserten Inkarnationschancen – wir erinnern uns) übersät ist mit Kleidungsstücken. Die Khora sind ja nicht bloß ca. 52 Kilometer öde Hatscherei, vielmehr ist sie gespickt mit spirituellen Aktionsfeldern, um es so auszudrücken. Einmal muss man sich auf den steinernen Reitsattel Milarepas setzen („Happiness of Horse 1“), dann unter Steinen durchkriechen, um zu sehen, wieviele Sünden man mit sich herumträgt, ein andermal kann ein Elterngutbehandel-Fingerloch-Treff-Test absolviert oder auf Milarepas steinernem Pferd geritten werden (“Happiness of Horse 2“). Da wir unterbrochen durch diese spirituellen Aktivitäten sehr, sehr langsam gingen, war der Anstieg keine arge Sache – und wenn, dann hätten dies die schönen Momente oben auf dem Pass mehr als wettgemacht. Wir sind uns alle in den Armen gelegen, hier und da wurde jemand von der Freude übermannt oder – emanzipatorisch ausgedrückt – überfraut und bekam feuchte Augen.


Ein Gartenzwerg am Dölma La.
Foto: Andi S.


SoSoSoSo! Seltsame Kreaturen blicken auf dich.
Fotos: Max S.

Es fällt schwer, die Stimmung zu beschreiben; interessanterweise geht das bei den anstrengenden Passagen immer leichter.
So zum Beispiel beim Abstieg. Schon oben am Pass hatte es zu schneien begonnen, später fiel der Schnee dichter und dank des Windes direkt ins Gesicht. Um den Kopfschmerzen zu entgehen, stiegen wir schnell ab, was mir ziemlich auf den Magen schlug. Was für ein Gegensatz zur Euphorie vor ein, zwei Stunden! In einem winzigen, nur durch eine dünne Plane vor dem Schnee geschützten Steingeviert drängten wir uns zusammen und begannen nach einer Zeit recht kläglich zu frieren, sodass wir schließlich ganz froh waren, wieder aufbrechen zu können, auch wenn es draußen immer noch ziemlich dicht schneite. Als mir endlich wieder ein wenig warm wurde, tauchte das Lager auf (ich weiß nicht, wie Tsering die verschneiten Zelte gefunden hat) – in diesem Moment riss die Wolkendecke auf und gab den Blick auf die verschneiten Berge ringsherum frei. Eine Traumaussicht. Leider klebte der Schnee nicht, also mussten wir aufs Schneemannbauen verzichten, dafür ging sich eine kleine Schneeballschlacht aus, die ich provozierte, indem ich Chhiring mitteilte, meines Erachtens würfe er wie ein Mädchen.
Gerade habe ich entdecken müssen, dass mir eine Trinkflasche, die ich als Wärmflasche zweckentfremdet habe, im Schlafsack ausgeronnen ist. Momentan ist mir vor lauter Fluchen und Aufwischen noch warm, aber für heute hat uns Max die endgültig kälteste Nacht angekündigt – die vierte kälteste mittlerweile, aber heute glaube ich, dass er Recht behalten wird. Wie war das noch mal mit Rhinpoche Milarepa? Laut Sage konnte der so intensiv meditieren, dass er selbst im tibetischen Winter nicht fror...

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

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