Freitag, 8.10.; Sagar - Nyalam
Der heutige Tag war in der Tat der anstrengendste. Die Fähre bei Saga war durch irgendein Brückenbauungetüm belegt, das erst mit kollektiven „Hossa!“-Motivationsschreien bzw. von Menschenhand hinaufgestemmt werden musste. Erst drüben kam dann irgendjemandem die Idee, das Ganze mit Maschinenkraft zu erledigen. Die Überfahrt war dann sehr erbauend, auch oder gerade weil Florian beim vorgetäuschten Versuch, uns über den Fluss nachzuspringen, beinahe wirklich wassern gegangen wäre.
Anstatt am anderen Ufer auf die anderen Jeeps zu warten, beschloss unser Fahrer, nicht mehr länger von den anderen Jeeps versaugt werden zu wollen (zumal jetzt sogar der Pensionistenhubschrauber repariert ist), und gab Gas. Als besonders intelligent wage ich im Nachhinein dieses Handeln nicht zu erachten, zumal wir schon am ersten der fünf heute zu überwindenden Pässe allein auf weiter Flur dastanden – und wenn ich „weit“ sage, dann meine ich das auch; wir erinnern uns an die exzellente Fernsicht in Tibet. Schließlich überkommt den Fahrer Unruhe und er versucht, sein Vorpreschen zu Fuß wieder gut zu machen. Bald verschwindet er hinter der letzten Kurve; dann tut sich länger nichts; ich muss aus Langeweile und natürlich wegen der zehrenden Höhenluft die Samosas aus allen verfügbaren Lunchpaketen vertilgen. Schließlich kommen alle zusammen daher, es hat mindestens einen Kabelbrand gegeben, der einfach durch Herauszwicken der betroffenen Stellen repariert wurde. Wir nehmen wieder den uns angestammten Platz als Letzte ein. Es geht über ebenso sandige wie steile Pisten. Mitten in der ärgsten Schräglage blieb der Jeep stehen, gerade als ich mich gefragt hatte, was wohl passieren würde, wenn wir hier stehen bleiben. Fluchtartig müssen wir aus dem Auto, dann quält es sich langsam und unter Verlust von Tankinhalt hinauf. Pfffffffffuh. Und das wirklich Arge an der Sache: Niemand hätte was mitbekommen! Wir hätten Stunden unter dem Auto begraben daliegen können! Das werde ich Professor Rainald Hübelt berichten, na warte.
Nichts zu bemäkeln gibt’s dafür auch heute an der Landschaft, besonders nicht über den Salzsee mit der Shisha Pangma (ein – ja! – 8000er) im Hintergrund. Max macht uns mit der Ankündigung, man habe vom letzten und höchsten Pass aus eine noch viel schönere Aussicht, den (in meinem Fall immer noch Samosas kauenden) Mund wässrig.
Nach einer kurzen Bierpause in einer kleinen Kate (in der die Leute wirklich überwintern, kaum vorstellbar) befinden wir uns natürlich wieder an letzter Stelle, als zischend und flatternd der Reifen den Geist aufgibt. Wieder müssen wir alle raus in den Wind. Während ich mich noch frage, wo wohl das Reserverad versteckt sei, pflückt der Fahrer den Reifen von den Felgen und beginnt ihn zu flicken. Das geht zwar verhältnismäßig schnell, wirft uns aber noch weiter zurück (interessant war aus diesem Grund die Aufforderung des Fahrers an Norbu, den anderen geschwind zu Fuß nachzugehen). Irgendwo warten dann zwei Jeeps auf uns. Zurückfahren war nicht so ganz das ihre. Spät aber doch dürfen wir ab jetzt im Konvoi fahren – was sich schon eine halbe Stunde bezahlt macht, als unser Auto endgültig absäuft. Wir werden auf die restlichen Jeeps verteilt. Drei Leute müssen in der anbrechenden Dunkelheit zurück bleiben; Pasang habe ich auch schon einmal fröhlicher gesehen.
Als wir endlich losfahren, ist es schon dumper, die Shisha Pangma können wir uns aufmalen. Und doch, trotz Finsternis, beengten Sitzverhältnissen, kalter Zugluft und stinkendem Radio kommt bald so etwas wie Gemütlichkeit auf – wenn nur das schlechte Gewissen wegen der drei Zurückgebliebenen nicht wäre! Wir fahren eine Weile bergauf, bis wir den letzten Pass (ca. 5200m) erreichen. Von hier an geht’s bergab, und zwar fast bis Kathmandu. Nach einer weiteren Stunde taucht nach einer scharfen Rechtskurve wie eine Fata Morgana Nyalam auf, unser Ziel. Asphalt! Straßenlaternen! Aufkeimende Urbanität! Warum aber der zweite Jeep wieder nicht da ist, das erklär mir mal einer.
Um es nicht weiter spannend zu machen: Alle, alle haben den Weg nach Nyalam gefunden, und ich dazu noch Familienanschluss bei den Gahleitners. Mingma hat uns zum Abschluss ein ziemliches Festessen gezaubert, glücklich essen wir Kuchen und trinken Bier (ja ich weiß, die Kombination ist wieeederlich). Erstmals seit Purang darf ich dann wieder in einem Bett schlafen. Vor lauter Freude über dieses Ereignis überhöre ich alles, sowohl die Mäuse, die in allen Zimmern ziemlich gefuhrwerkt haben müssen, als auch die ubiquitären kläffenden Tölen. Wen kümmert die Fauna, wenn man auf einer MATRATZE bei Plusgraden schlafen kann?
Der heutige Tag war in der Tat der anstrengendste. Die Fähre bei Saga war durch irgendein Brückenbauungetüm belegt, das erst mit kollektiven „Hossa!“-Motivationsschreien bzw. von Menschenhand hinaufgestemmt werden musste. Erst drüben kam dann irgendjemandem die Idee, das Ganze mit Maschinenkraft zu erledigen. Die Überfahrt war dann sehr erbauend, auch oder gerade weil Florian beim vorgetäuschten Versuch, uns über den Fluss nachzuspringen, beinahe wirklich wassern gegangen wäre.
Anstatt am anderen Ufer auf die anderen Jeeps zu warten, beschloss unser Fahrer, nicht mehr länger von den anderen Jeeps versaugt werden zu wollen (zumal jetzt sogar der Pensionistenhubschrauber repariert ist), und gab Gas. Als besonders intelligent wage ich im Nachhinein dieses Handeln nicht zu erachten, zumal wir schon am ersten der fünf heute zu überwindenden Pässe allein auf weiter Flur dastanden – und wenn ich „weit“ sage, dann meine ich das auch; wir erinnern uns an die exzellente Fernsicht in Tibet. Schließlich überkommt den Fahrer Unruhe und er versucht, sein Vorpreschen zu Fuß wieder gut zu machen. Bald verschwindet er hinter der letzten Kurve; dann tut sich länger nichts; ich muss aus Langeweile und natürlich wegen der zehrenden Höhenluft die Samosas aus allen verfügbaren Lunchpaketen vertilgen. Schließlich kommen alle zusammen daher, es hat mindestens einen Kabelbrand gegeben, der einfach durch Herauszwicken der betroffenen Stellen repariert wurde. Wir nehmen wieder den uns angestammten Platz als Letzte ein. Es geht über ebenso sandige wie steile Pisten. Mitten in der ärgsten Schräglage blieb der Jeep stehen, gerade als ich mich gefragt hatte, was wohl passieren würde, wenn wir hier stehen bleiben. Fluchtartig müssen wir aus dem Auto, dann quält es sich langsam und unter Verlust von Tankinhalt hinauf. Pfffffffffuh. Und das wirklich Arge an der Sache: Niemand hätte was mitbekommen! Wir hätten Stunden unter dem Auto begraben daliegen können! Das werde ich Professor Rainald Hübelt berichten, na warte.
Nichts zu bemäkeln gibt’s dafür auch heute an der Landschaft, besonders nicht über den Salzsee mit der Shisha Pangma (ein – ja! – 8000er) im Hintergrund. Max macht uns mit der Ankündigung, man habe vom letzten und höchsten Pass aus eine noch viel schönere Aussicht, den (in meinem Fall immer noch Samosas kauenden) Mund wässrig.
Nach einer kurzen Bierpause in einer kleinen Kate (in der die Leute wirklich überwintern, kaum vorstellbar) befinden wir uns natürlich wieder an letzter Stelle, als zischend und flatternd der Reifen den Geist aufgibt. Wieder müssen wir alle raus in den Wind. Während ich mich noch frage, wo wohl das Reserverad versteckt sei, pflückt der Fahrer den Reifen von den Felgen und beginnt ihn zu flicken. Das geht zwar verhältnismäßig schnell, wirft uns aber noch weiter zurück (interessant war aus diesem Grund die Aufforderung des Fahrers an Norbu, den anderen geschwind zu Fuß nachzugehen). Irgendwo warten dann zwei Jeeps auf uns. Zurückfahren war nicht so ganz das ihre. Spät aber doch dürfen wir ab jetzt im Konvoi fahren – was sich schon eine halbe Stunde bezahlt macht, als unser Auto endgültig absäuft. Wir werden auf die restlichen Jeeps verteilt. Drei Leute müssen in der anbrechenden Dunkelheit zurück bleiben; Pasang habe ich auch schon einmal fröhlicher gesehen.
Als wir endlich losfahren, ist es schon dumper, die Shisha Pangma können wir uns aufmalen. Und doch, trotz Finsternis, beengten Sitzverhältnissen, kalter Zugluft und stinkendem Radio kommt bald so etwas wie Gemütlichkeit auf – wenn nur das schlechte Gewissen wegen der drei Zurückgebliebenen nicht wäre! Wir fahren eine Weile bergauf, bis wir den letzten Pass (ca. 5200m) erreichen. Von hier an geht’s bergab, und zwar fast bis Kathmandu. Nach einer weiteren Stunde taucht nach einer scharfen Rechtskurve wie eine Fata Morgana Nyalam auf, unser Ziel. Asphalt! Straßenlaternen! Aufkeimende Urbanität! Warum aber der zweite Jeep wieder nicht da ist, das erklär mir mal einer.
Um es nicht weiter spannend zu machen: Alle, alle haben den Weg nach Nyalam gefunden, und ich dazu noch Familienanschluss bei den Gahleitners. Mingma hat uns zum Abschluss ein ziemliches Festessen gezaubert, glücklich essen wir Kuchen und trinken Bier (ja ich weiß, die Kombination ist wieeederlich). Erstmals seit Purang darf ich dann wieder in einem Bett schlafen. Vor lauter Freude über dieses Ereignis überhöre ich alles, sowohl die Mäuse, die in allen Zimmern ziemlich gefuhrwerkt haben müssen, als auch die ubiquitären kläffenden Tölen. Wen kümmert die Fauna, wenn man auf einer MATRATZE bei Plusgraden schlafen kann?
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