Dienstag, Juni 27, 2006

Looneys in London

Hellohello there!

Hier also bitte die Ereignisbuchhaltung aus London.




Phony in London

Um meine liebe Psychomutti Birgit ein wenig von ihrem Schicksal als alleinerziehender Problembär abzulenken, ließ ich mich von ihr breitschlagen und zu einer Stippvisite mit Arbeitseinsatz für unseren lieben Dave überreden. Ich will mich trotz aller Abenteuer, Fährnisse und Unbill kurz halten, schweige deswegen vom Schock, als uns verboten wurde, im Bus nach Bratislava zu jausnen. Hätte ich nur Slowakisch gekonnt, dann hätte ich dem Fahrer vermitteln können, dass eine Weblogmutti im Unterzucker eine große Gefahrenquelle darstellt - gerade auf Flughäfen und in Flugzeugen muss man da schon ein wenig Vorsicht walten lassen! Immerhin ist aber alles gut ausgegangen und niemand musste sterben.
Auf der folgenden Abbildung kann man gut erkennen, dass Dave vor seinem Haus steht:

Ebendiese Bleibe von Daves altem Gerümpel zu befreien war Motto unserer Reise (neben "One more Mojito, mate!").

Einsatzkommando "Messie"
Habe ich schon erwähnt, dass Daves Besitzstandserweiterungsverhalten den Bedeutungsumfang "Messie" ganz gut ausfüllt?



Darf in keinem britischen Haushalt fehlen: ein Bildnis von Queen "We are not amused" Victoria

W-u-n-d-e-r-b-a-r aber, was sich in der Wunderkammer eines wohlhabenden Messies so alles findet. Top-Fund des Tages: Der Magic8-Ball, Kernstück jeder allwissenden Müllhalde. Auf Anfrage konnte ich Folgendes erfahren: Ich werde heuer noch die Liebe meines Lebens treffen, aber keinen Sex mehr haben. Außerdem bin ich lesbisch, aber da hat sich das Orakel wohl von der Latzhose täuschen lassen.


Der Magic8-Ball verrät Birgit gerade, dass sie sich den Gü warm halten soll.



condoms in tha condorminium

Kleinodien aus Daves Vorlass: "Modern Cake Decorating"



Gelegentlich dieser Fracht sprach ein Brite zu mir: "So you don't wanna miss the match, huh?"


Dann eine arge rassistische Entgleisung:



Ich weigerte mich in aufrechter antirassistischer Empörung, auch nur einen weiteren Finger in so einem Haushalt krumm zu machen und übergab die ausstehende Arbeit den Profis:


Wir wechselten über in Daves neuen Singletraum in zentraler Lage. Eine besondere Ehre war es mir, dass er mich auserkor, als Partnerinnenimitat an seiner Seite für die in London renommierte Innenarchitekturgazette "Postmodern Living" zu posieren.


Positiver Nebeneffekt der Auszugsstrapazen: Augenscheinliche Fitnessoptimierungseffekte an Daves Oberkörper. Übrigens: Entgegen seinen Schilderungen der Ereignisse des Ausräumtages für mir wildfremde Leute sah ich beim Computertragen NICHT aus wie King Kong!




Kommen wir nun zum touristischen Teil. Auf unten einzusehendem Bild ist die Wohnung von Mick Jagger in Daves Nachbarschaft zu sehen. Als Letzterer noch nicht so viel arbeiten musste, sind die beiden öfters mal zusammen ins Richmonder In-Treff "Regent's" gegangen, wo der alte Mick schon mehr als einmal beschickert vom Tresen gerutscht sein soll.




In englischen Supermärkten bekommt man nicht nur 124 verschiedene Chipsrassen zu kaufen, sondern auch recht hässliche Patriotismus-Features.


Uebermotivierte Integration
Apropos Einkaufen: Geht bestens in Camden. Hier ein Ranking meiner Lieblingsangebote:
Platz 4: Gülden gerahmte Autogrammbilder von hässlichen Außerirdischen


Platz 3: Närrische Kopfbedeckungen

Der Verkäufer dieser beiden Hüte verglich uns übrigens mit Laurel und Hardy. Als ich meinte, dass Psychomutti die Dumme von uns beiden sei, meinte er mit einem sehr verräterischen Blick "They are both stupid!" Das fand ich sowas von frech!






Platz 2: Pfiffiger Partnerlook



Platz 1: T-Shacks mit Aussage


Ad Partnerlook ist leider zu berichten, dass Psychomutti Niglnagl die unangenehm-schwesterliche Angewohnheit an den Tag legte, sofort all das auch haben zu wollen, was ich mir kurz zuvor gekauft hatte. Ich litt wie ein Hund (Trend-Setter, haha!), Dave musste öfters eingreifen und Tränen trocknen.
Am Abend führte er uns dann in ein Kasperltheater für Große, in dem blau angestrichene Männer allerhand Schabernack auf der Bühne und mit dem Publikum trieben. Psychomutti zog sich Daves immerwährenden Groll zu, als sie "Pick him!!!!" brüllte und auf ihn zeigte, als es interaktionistisch wurde.



blue man ninja convention







"Anschließend" stürzten wir ins Nachtleben und hatten Acht darauf, was den Engländer von uns unterscheidet.



Sympathischer Charakterzug der Briten: Sie lieben ihre Herrscherin und haben immer eine Autogrammkarte für den Fall der Fälle mit:





Minuspunkte gibt's erstens für ihren grässlichen Autogeschmack:



Den nächsten Punkteabzug muss ich für die Speisepreise vergeben. Der arme Dave musste uns ständig finanziell unter die schwachen Ärmchen greifen!
Top-Unart der Engländer: die liberale Sexualmoral. Zum einen lässt sich diese als Folge des Niederganges der einst so florierenden britischen Textilindustrie erklären. Viele Menschen haben nur genug Geld für Miniröcke und Shorts - die Oberbekleidung leidet am meisten darunter, in weiterer Folge dann natürlich auch der öffentliche Anstand. Überall findet Geschlechtsverkehr statt und trägt so maßgeblich zur Verrohung der Sitten bei. Sogar der sonst so distinguierte Dave ließ sich zu "That's what God invented a penis for!" hinreißen, als Psychomutti und ich unser Entsetzen angesichts zweier in einem Kathedralenvorgarten (!) kopulierender Briten zu verbalisieren versuchten.
Jedenfalls passiert es die ganze Zeit.





Die arme Psychomutti reagierte mit geistiger und körperlicher Zerrüttung auf den sittlichen Niedergang unserer Gastgesellschaft. Ich selbst fiel immer wieder in Ohnmacht.





Dank unserer künstlerischen Veranlagung konnten wir die Sache aber durch Ausdruckstanz positiv verarbeiten. Diese Installation trägt den Namen "Hier steht die Welt Kopf!" Psychomuttis Performance war vom Willen getragen, die zerstörte Balance wiederzufinden.




Dermaßen geläutert konnten wir mit frischen Kräften für die gute Sache eintreten und vor dem Buckingham-Palast für die Rechte alleinerziehender Mütter eintreten und abschließend ein Bier unter Freunden zwitschern - übrigens Jamaikanisches: schick, nicht?







Und dann passierte es - Schuld war die britische Sexualmoral!! Und wir waren zumindest mit dem Herzen bei der Sache!




Naja, Schwamm drüber. Hier noch zum Abschluss ein paar Bilder aus Ugley bei Stanstead:









Donnerstag, Mai 11, 2006

Prima Klima in Lima




Seid in aller gebotenen Kuerze gegruesst und von eurer sicher schier unertraeglichen Sorge befreit, ihr geliebten Leser in der Heimat! Ich kann noch nicht von allzu viel berichten, was euch hinterm Ofen hervorlocken koennte, ausser dass es in unseren schnelllebigen und distanzlosen Zeiten durchaus noch Anreisezeiten gibt, wo ich sag, jawoi, das ist eine Zeit: Wir sind gestern auf insgesamt 26 Stunden gekommen. Da muss jeder verstehen, dass man sich gleich einmal ein paar Pisco Sours hinter die Binde kippt, bis die Seele nachkommt.

Die Latinos sind in der Tat sehr hetero, aber ich versuche die augenrollend angedeutete Unbill hintanzuhalten, indem ich mir dieses Hotel-Tuerschild mit "No molestare, per favor!" um den Hals haenge - bislang mit gutem Erfolg. Ich wurde gestern uebrigens schon fuer eine Brasilianerin gehalten, was doch viel schicker ist als die uebliche Suedboehmin.




Little Hallstatt


Super Schnecken in Lima

Nachmittagsdampf und Walpenis


Pisco Sour: Jugendliche und Alkoholkonsum



Award für die skurrilste Bar-Deko dieser Reise: Links unten ein Walpenis in der Hotelbar von Paracas