Mittwoch, Juni 08, 2005

Als ich einmal fast König von Nepal geworden wäre

Dass mich die alljährliche Fanreise mit Hansi Hinterseer letztes Jahr einmal ein bisschen weiter weg geführt hat, weiß die informierte Weltöffentlichkeit seit Oktober letzten Jahres (falls nicht: Überschrift anklicken und sofort nachlesen). Was sie allerdings nicht weiß: Ich wäre fast und udaungs Königin von Nepal geworden! Wie es dazu kam? So:
Der Pfauenthron wird seit 2002 vom äußerst missratenen König Gyanendra besetzt, dem nachgesagt wird, er habe 2002 seine halbe Verwandtschaft samt amtierenden Eltern (s. u.) entleiben lassen. Er stellt also nicht eben das dar, was das Volk einen Sympathieträger nennt.

Das 2002 verwichene Herrscherpaar. Foto: Standard


Im Oktober nun reiste ich also mit Hansi Hinterseer und anderen Fans u.a. nach Kathmandu. Dort begutachteten wir ein Museum. Ich war vom vorhergehenden Umrunden eines heiligen Berges rechtschaffen müde, konnte also nicht besonders lange stehen. Ich schaute mich um, und als die Luft rein war, setzte ich mich ganz geschwind ein Sekündlein hin, "to put the weight off the feet", wie der Engländer so schön sagt. Dieses vom Fuß auf den Hintern bzw. auf eine mir unverdächtig erscheinende Sitzfläche verteilte Gewicht löste aber sofort einen schrillen Alarm aus, der die Museumsaufseher dermaßen schnell an den Ort des Geschehens brachte, dass ich in meiner schwerfälligen Art noch immer dasaß, als sie einen mords Bahöö vom Stapel ließen. Ich war ein bisschen erschrocken, das kann man sich wohl vorstellen.
Die Wachen schrien herum, ich fürchtete mich also. Aber nur so lange, bis ich mich entsann, dass ich ja in den vorangegangenen zwei Wochen leidlich Nepali gelernt hatte. Sogleich verstand ich, worum es ging: Ich hatte mich versehens auf den hier zwischengelagerten Pfauenthron gesetzt! Da ich nun schon so gemütlich sitze, so die aufgeregten Nepalesen, könne man mich doch gleich krönen, dann könne der grauenhafte Gyanendra brausen gehen. Schon rannten einige von dannen und kamen bald mit den restlichen Herrschaftsinsignien (Krone, Schwert, Bobbyhelm und Schnurrbart) zurück.
Ich fand schon Gefallen an der Vorstellung, das Hindukönigreich am Fuße des Himalaya zu regieren; doch da dachte ich an euch, liebe Freunde, und mir wurde das Herz eng. Ich blies das Ganze also ab.


Probesitzen auf dem Pfauenthron. Foto: Coala

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