Weil Susanne heute Geburtstag hat, gratulieren wir artig mit Abbusseln und dünnem, aber wohlmeinendem Gesang. Dabei werden wir von unseren nepalesischen Begleitern mit ethnologischem Interesse beäugt.
Auch heute ist – ja, man soll es sagen dürfen! – das Wetter traumhaft, meine Wadln erglühen vor Freude. Die Strecke führt nun stetig, aber sanft bergauf, angeblich vorbei an Marijuanafeldern, aber gesehen hab ich nichts davon, ich würd’s ja auch nicht erkennen. Je näher man einem Dorf kommt, desto mehr abgerupfte Stauden sind zu sehen; unsere Tragtierbetreuer frühstücken übrigens jeden Morgen Rauchwaren.
Der Weg durch die Region Humla ist eine der letzten Karawanenrouten, die immer noch in Betrieb sind. Schon in aller Früh werden Hundertschaften an Schafen und Ziegen in Richtung Tiefland getrieben, die meisten tragen kleine Salzsackerl um den Leib geschnürt. Manchmal steckt da aber statt Salz ein kleines Goaßerl oder Lamperl drin, das noch nicht marschieren kann. Das schwere Gepäck wird von Zoks getragen, einer Mischung aus Rind und Yak, die sich scheins mit den Hirtenhunden nicht gut vertragen, denn wenn grade der Hirte nicht hinschaut, schleudern sie diese mittels ihrer Hörner in die Stauden.
Humla Trucks. Foto: MNK
Foto: MNK
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Verkehrsüberlastung auf der A1. Foto: MNK
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Wir teilen uns den Weg nach Kermi, unserer Jausenstation, mit einem Schippel buntgewandeter, stets fleißig ratschender und kudernder Damen, die zuerst gschaftig losrennen und unsere Marschleistung in den Schatten stellen. Ist aber ein solcher in Sicht, rasten sie wieder. Zusammen mit den uns ständig entgegenströmenden Salztieren („Humla-Trucks“) ergibt das zuweilen ein ordentliches Verkehrschaos. In Kermi kommen die Damen ürigens in den zweifelhaften Genuss einer Mao-Schulung, ich habe aber den Eindruck, dass sie nicht ganz bei der Sache sind und lieber uns Damen bei der verzweifelten Suche nach einem dezenten Ludlplatz zuschauen.
Foto: MNK
Ab Kermi wird die Gegend waldiger, und nach etwa einer Stunde taucht der Saipal auf (7050m) – angeblich, denn welcher genau das ist, wird auf der ganzen Reise nie ganz klar werden. Der Wald ist bezaubernd, von Zeit zu Zeit erblickt man darin ein Rotkäppchen namens Karl, das von Fels zu Fels hüpft, um Dias zu machen. Eine Viertelstunde vor Erreichen des heutigen Etappenzieles bleibe ich mit Gabi, Christa und Gowa auf einem Pass in der Sonne sitzen und verspeise Danis handverlesene Apfelspeitl. Was kann man zu solchen Momenten noch sagen?
Auch heute ist – ja, man soll es sagen dürfen! – das Wetter traumhaft, meine Wadln erglühen vor Freude. Die Strecke führt nun stetig, aber sanft bergauf, angeblich vorbei an Marijuanafeldern, aber gesehen hab ich nichts davon, ich würd’s ja auch nicht erkennen. Je näher man einem Dorf kommt, desto mehr abgerupfte Stauden sind zu sehen; unsere Tragtierbetreuer frühstücken übrigens jeden Morgen Rauchwaren.
Der Weg durch die Region Humla ist eine der letzten Karawanenrouten, die immer noch in Betrieb sind. Schon in aller Früh werden Hundertschaften an Schafen und Ziegen in Richtung Tiefland getrieben, die meisten tragen kleine Salzsackerl um den Leib geschnürt. Manchmal steckt da aber statt Salz ein kleines Goaßerl oder Lamperl drin, das noch nicht marschieren kann. Das schwere Gepäck wird von Zoks getragen, einer Mischung aus Rind und Yak, die sich scheins mit den Hirtenhunden nicht gut vertragen, denn wenn grade der Hirte nicht hinschaut, schleudern sie diese mittels ihrer Hörner in die Stauden.
Humla Trucks. Foto: MNK
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Verkehrsüberlastung auf der A1. Foto: MNK
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Wir teilen uns den Weg nach Kermi, unserer Jausenstation, mit einem Schippel buntgewandeter, stets fleißig ratschender und kudernder Damen, die zuerst gschaftig losrennen und unsere Marschleistung in den Schatten stellen. Ist aber ein solcher in Sicht, rasten sie wieder. Zusammen mit den uns ständig entgegenströmenden Salztieren („Humla-Trucks“) ergibt das zuweilen ein ordentliches Verkehrschaos. In Kermi kommen die Damen ürigens in den zweifelhaften Genuss einer Mao-Schulung, ich habe aber den Eindruck, dass sie nicht ganz bei der Sache sind und lieber uns Damen bei der verzweifelten Suche nach einem dezenten Ludlplatz zuschauen.
Foto: MNK
Ab Kermi wird die Gegend waldiger, und nach etwa einer Stunde taucht der Saipal auf (7050m) – angeblich, denn welcher genau das ist, wird auf der ganzen Reise nie ganz klar werden. Der Wald ist bezaubernd, von Zeit zu Zeit erblickt man darin ein Rotkäppchen namens Karl, das von Fels zu Fels hüpft, um Dias zu machen. Eine Viertelstunde vor Erreichen des heutigen Etappenzieles bleibe ich mit Gabi, Christa und Gowa auf einem Pass in der Sonne sitzen und verspeise Danis handverlesene Apfelspeitl. Was kann man zu solchen Momenten noch sagen?
Gowa erzählte mir, dass er vor kurzem mit Österreichern unterwegs war, einer davon habe gesagt, er sei etwas Wichtiges. Ich fing an, ihm zu erklären, dass Österreich ca. 8 Millionen seeehr wichtiger Menschen beherberge, doch dann musste ich zugeben, den angeblich so wichtigen Österreicher tatsächlich zu kennen, es war der Wiener Verkehrsstadtrat (sollten Sie das hier lesen: Schönen Gruß von Gowa!).
Foto: MNK
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Gowa hat mir vorgeschlagen, nach dem Essen gschwind auf den über dem Lagerplatz thronenden Berg hinaufzusteigen; ich bin noch am Überlegen... vielleicht sollte ich doch, denn vor 10 Minuten haben mich die unsäglichen G.-Brothers („Papa, jetzt wiss´n ma, warum ma ned mid de Meindl-Menscha spün ham derfn! De san wirklich a weng komisch!“) mit dem Ansinnen, in mein Zelt zu brunzeln, molestiert. Erst lautes Bellen und schrille Hilfeschreie konnten sie dazu bewegen, vom Urinieren abzulassen. Allerdings wollen sie wiederkommen, denn in ihrem Zelt pferdelt es angeblich. Was Wunder, wenn wir auf einer Tragtiertoilette zelten. Ansonsten haben wir es sehr malerisch hier mitten im Wald neben dem Fluss. Wenn nur die PenBiskuitHalloHalloHalloSchnorrer einmal ausblieben! Kaum öffnet man irgendeinen Reißverschluss, sei es am Zelt, sei es am Rucksack, stürmen sie erwartungsfroh herbei. Das ist eine komplizierte Situation, weil mir natürlich bewusst ist, dass die Kinder hier wirklich nicht wahnsinnig viel zu essen haben, und es mir nicht leicht fällt, vor ihren Augen Unmengen an gutem Essen zu verschlingen. Aber andererseits ist das ubiquitäre „hallohallopen“ scheinbar wirklich die einzige Form, wie sie uns gstopften Westlern begegnen können/wollen. Gestern sahen wir auf dem Dach eines Hauses einen Kleinen stehen, der aus etwa 20m Entfernung die Hand aufhielt und uns dann nach Frustration seines Ansinnens den nackichen Hintern entgegenstreckte. Einen Ghertsi hatte der nicht. Also aufmerken: Armut macht lästig! Deswegen bitte sehr viel spenden, damit man die Kinder wieder unumschränkt niedlich finden kann.
Wenn die anderen nicht bald Fleisch zu essen bekommen, werden sie bald überzeugt sein, dies geschähe nur wegen mir, und werden am Ende mich schlachten. Gestern ist übrigens eines unserer Tragpferde zu Tode gestürzt. Lukas nahm dies zum Anlass, in meinem Namen eine Trauerminute einzufordern und eine Diskussion zu der Frage, ob Pferde in den Pferdehimmel kommen, anzuregen. Dem wurde mit dem Vorschlag begegnet, ich könne ja jetzt das Pferderl essen, da es nicht von böser Menschenhand umgekommen sei. Ich fühlte mich in meiner Funktion als Edith Klinger der Gruppe nicht ernst genommen.
Foto: MNK
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Gowa hat mir vorgeschlagen, nach dem Essen gschwind auf den über dem Lagerplatz thronenden Berg hinaufzusteigen; ich bin noch am Überlegen... vielleicht sollte ich doch, denn vor 10 Minuten haben mich die unsäglichen G.-Brothers („Papa, jetzt wiss´n ma, warum ma ned mid de Meindl-Menscha spün ham derfn! De san wirklich a weng komisch!“) mit dem Ansinnen, in mein Zelt zu brunzeln, molestiert. Erst lautes Bellen und schrille Hilfeschreie konnten sie dazu bewegen, vom Urinieren abzulassen. Allerdings wollen sie wiederkommen, denn in ihrem Zelt pferdelt es angeblich. Was Wunder, wenn wir auf einer Tragtiertoilette zelten. Ansonsten haben wir es sehr malerisch hier mitten im Wald neben dem Fluss. Wenn nur die PenBiskuitHalloHalloHalloSchnorrer einmal ausblieben! Kaum öffnet man irgendeinen Reißverschluss, sei es am Zelt, sei es am Rucksack, stürmen sie erwartungsfroh herbei. Das ist eine komplizierte Situation, weil mir natürlich bewusst ist, dass die Kinder hier wirklich nicht wahnsinnig viel zu essen haben, und es mir nicht leicht fällt, vor ihren Augen Unmengen an gutem Essen zu verschlingen. Aber andererseits ist das ubiquitäre „hallohallopen“ scheinbar wirklich die einzige Form, wie sie uns gstopften Westlern begegnen können/wollen. Gestern sahen wir auf dem Dach eines Hauses einen Kleinen stehen, der aus etwa 20m Entfernung die Hand aufhielt und uns dann nach Frustration seines Ansinnens den nackichen Hintern entgegenstreckte. Einen Ghertsi hatte der nicht. Also aufmerken: Armut macht lästig! Deswegen bitte sehr viel spenden, damit man die Kinder wieder unumschränkt niedlich finden kann.
Wenn die anderen nicht bald Fleisch zu essen bekommen, werden sie bald überzeugt sein, dies geschähe nur wegen mir, und werden am Ende mich schlachten. Gestern ist übrigens eines unserer Tragpferde zu Tode gestürzt. Lukas nahm dies zum Anlass, in meinem Namen eine Trauerminute einzufordern und eine Diskussion zu der Frage, ob Pferde in den Pferdehimmel kommen, anzuregen. Dem wurde mit dem Vorschlag begegnet, ich könne ja jetzt das Pferderl essen, da es nicht von böser Menschenhand umgekommen sei. Ich fühlte mich in meiner Funktion als Edith Klinger der Gruppe nicht ernst genommen.
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