Dienstag, September 21, 2004

21. September: Kathmandu

KTM kann was und macht ein Wetter – und um eines gleich vorweg zu nehmen: Alles ist bülibülibüli! Ein Tshoppingparadies für das Studentenfaulpack! So bekam ich etwa ein (leider an sich nicht benötigtes) kanarifarbenes Fleecejackerl um 280 Rupien (das sind in Euro, wenn Sie so wollen, etwa 3,10) nachgeworfen. Und auch den bei meiner Zielgruppe so begehrten Ethnoramsch gibt´s um fast kein Geld. Gratis dazu das malerische, um nicht zu sagen „brennschöne!“ Ambiente. Aber: Gekauft wird erst am letzten Tag (und da nur das, was es daheim nicht umasunst gibt). Bleibt also Sightseeing, und das kann sich – Vorsicht Wortspiel – sehen lassen (hahahahaaaka).


Ficus religiosus am Durbar Square. Foto: MNK

Wenn man die sich als Führer andienenden und/oder Glumpert verscherbelnden Männer freundlich ignoriert, entwickelt der Durbar Square (Touri-Zone Nr.1) schon ein ganz eigenes Flair, nicht nur weil er lebende (!) Göttinnen zu bieten hat. Da sind zum Beispiel die ziemlich illuminiert grinsenden Sadhus (von frechen Zungen mit „Ganzjahresfaschingsprinzen“ tituliert), die freundlich lockend fotografiert werden wollen und dann freundlich lockend aufs Geldtascherl zeigen. Ich verweigere, durch Maxens Warnung gewitzigt, ebenso freundlich.


Ein Sadhu mit Maurerklavier. Foto: MNK

Gratis kann man dafür Kinder fotografieren: Ich schleime mich hier bei den Muttis ein, indem ich ihren Nachwuchs abfotografiere und ihnen – den Segnungen der Digitalfotografie sei Dank – das Büdl dann zeige. Gäbe es hierzulande einen Professor Rainald Hübl, würden sie flugs zu ihm laufen, auf dass er von dieser meiner rührenden Geste der Menschlichkeit berichte.


Foto: MNK

Wie erwartet sind auch hier die Kühe ein pittoreskes Element des Straßenlebens; sie streunen nicht nur herum wie Hunde, sie sehen auch ein bisschen so aus.


Sie weiß um ihre Heiligkeit. Foto: MNK


Noch mal Kuh. Foto: MNK

Punkteabzug gibt´s für die Straßentandler, die eine Tendenz zur Verfolgung aufweisen. Schön beschrieben hat dies Herr Karl A. mit „Lästigs Gfickarat!“ (er hat damit zwar irgendwelche Vögel gemeint, aber ich borg mir das jetzt einmal aus, auch wenn die Gutmenschin in mir sagt „Gfickarat sagt man nicht zu Menschen, schon gar nicht, wenn sie aus der Dritten Welt kommen!“). So! Wir sind heute Abend zum Schmaus ins Ökohimal-Büro eingeladen, hoffentlich ist dort für zünftige Stimmung gesorgt! Wenn nicht, erzähle ich halt den suuuper Witz mit dem Blinden und dem Fischladen, der zieht immer...

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In der Tat war die Bewirtung pipifein, wir durften auch entgegen hiesigen Gepflogenheiten (man kriegt quasi zweimal was, muss aber nachher gleich heim) nach dem Essen noch ein wenig bleiben und Bier gluckern – und glücklicherweise konnte ich den Witz für mich behalten. Gesprächsweise erfuhren wir, dass gerade 1500 Lehrer von den Maos entführt worden sind, auch Ärzte sollen sehr gefragt sein... ich beginne mich auf eine sehr einsame Heimreise vorzubereiten.
In meinem Dusel erschrecke ich heftig, als im Hotelzimmer offensichtlich wer drinnen war, bis ich draufkomme, dass der Zimmerservice hier zweimal kommt, um abends Blumerl auf den Polster zu legen und beim Zurückschlagen der Decke behilflich zu sein – ich bin sehr dankbar, denn da ich schon seit mehreren Tagen nicht mehr klettern war, hat die Übungskarenz ihr Verwüstungswerk schon begonnen.

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