Donnerstag, Februar 16, 2006

Menschlichkeit im Baltikum

Liebes Lesevolk!

Da ich aufgrund von Knie- und Geldbeschwerden derzeit nicht mobil bin, lasse ich reisen, denn immer bloß zuhause herumzusitzen bringt die Menschheit nicht weiter.
Ich möchte deswegen unseren lieben Architektenfreund recht herzlich einladen, an dieser Stelle per Kommentar recht interessante Einblicke in die fremde Welt des Baltikums zu gewähren. Man kann aber auch die Überschrift anklicken, da schreibt er auch was.



Franz und seine bezaubernde Freundin Michaela (l.), die sich jetzt jeden Tag die Augen aus dem Kopf weint.

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

ich bin weg...
...und zwar seit gestern abend. was seither passiert ist gehoert eigentlich zum thema internationaler personentransport, ich tu`s aber trotzdem zu reisejournalismus:
bis zum wiener suedbahnhof hab ich`s noch ganz gut geschafft, hatte sogar noch zeit ein kleines jausenpacket zu kaufen und war dann puenktlich am bahnsteig. das ticket nach warschau hab ich schon seit ca. einem monat / sparschiene und so. das mir der wastl von den oebb das ticket fuer den 5.jan statt den 5.feb ausgestellt hat, hab ich erst gemerkt, als der schaffner behauptet hat, ich koenne in diesem liegeabteil sicher nicht uebernachten.....
also ab in eines von den vielen freien raucherabteilen im vorderen zugteil. hab ich ein glueck denk ich mir, erhasch ich doch glatt ein ganzes abteil fuer mich allein und der schaffner will von oe bis zur polnischen grenze grad mal 10 euronen. spaeter gehn nochmal 15 an seinen polnischen kollegen, was ich eigentlich ganz ok find, preislich.
mit dem polnischen schaffner sind aber auch 4 polnische frauen zwischen 50 und 70 zu mir ins abteil geschluepft und haben sich`s irgenwann so um 1 uhr frueh richtig gemuetlich gemacht.
die beschaeftigungen dieser 4 alten frauen der reihe nach: wodka trinken > lautstark betrunken sein > ein packerl tschick im wirklich nicht besonders gut geluefteten abteil verheizt > deftiges schmatzen zur jause > schnarchen *extra laut*
in summe hab ich nicht recht viel geschlafen, das haet ich aber im zug von warschau nach vilnius nachgeholt, gesetz dem fall, ich haette den anschluss nicht um flotte 2 minuten verpasst - naechster zug in 24h.
die nette lady an der info hat mir erklaert, die schnellste alternative ist mit eurolines, vom busbahnhof, ich haette noch eine stunde zeit. drum brauch ich auch nicht mit dem taxi dorthin fahren, der stadtteilbus tuts auch / haett er vielleicht auch, waer nicht ein ganz arger stau gewesen / haett mir nicht der nette typ im bus die falsche haltestelle angesagt / waer ich nicht ganze 3 minuten zu spaet zu meinem bus gekommen / saehse ich nicht hier am busbahnhof fest bis heut abend...der naechste bus geht um 18.30...wenn ich bedenkte, dass es draussen geschaetzte -30grad hat wird das ein ganz unaufregender tag in der bahnhofshalle von warschau-zachodnia.

hoffentlich wird morgen besser!

Dominika Meindl hat gesagt…

Franz, komm lieber wieder zurück! Das ist ja ganz herzzermürbend, was dir jetzt schon alles widerfahren ist! Hast du wenigstens die Bärenfut am Kopf?

Anonym hat gesagt…

auf meinem kopf / sowas aehnliches wie eine baerenfut, ich werd mir aber noch eine richtige erlegen sobald ich meinen bestimmungsort erreicht hab (hoffentlich bald). momentan sitz ich noch immer in diesem saukalten bahnhof westlich von warschau.
der einzige mensch (bis jetzt) der mir in dieser unterkuehlten stadt etwas menschliche waerme entgegengebracht hat war robert, ein 45 jaehriger polnischer alki. dessen ohnehin recht marginalen deutsch- und englischkenntnisse haben sich aber im laufe unserer unterhaltung in polnischem bier aufgeloest.
mittlerweile kannte er offensichtlich keine sprachbarrieren mehr und hat in seiner muttersprache auf mich eingeredet. ich - kein wort mehr verstanden.
drum bin ich von dem lokal in der bahnhofsunterfuehrung in dem wir uns kennen gelernt haben wieder ins internet-cafe. hier gibts zwar keinen kaffee oder sonstwas zu trinken, dafuer ist es um eine ausschlaggebende nuance waermer.

Anonym hat gesagt…

mittlerweile bin ich im wesentlich besser geheizten litauen. das tollste hier:
die heizungen in den wohnungen sind nicht individuell steuerbar, sondern von riegierungsbeamten kontrolliert. so wird verhindert, dass gierige wohnungsvermieter zum knausern anfangen.
angesichts dieser tatsache kann ich nur eine waermeste reiseempfehlung aussprechen: bei mir ist's flauschig warm und ich wohne nur 3 minuten vom bahnhof!